Welche Kugel passt zu mir?

Auf diesen Seiten wollen wir vor allem Anfängern mit Tipps und Tricks behilflich sein, um die richtige Wahl zu treffen. Ausschlaggebend dafür sind Größe, Gewicht und Härte einer Boulekugel. Viele weitere Faktoren treffen aber aufeinander und ganz wichtig: Nicht die teuerste Kugel ist die beste! Vielmehr sind individuelle Bedürfnisse, Bewegungsabläufe und körperliche Verfassung ausschlaggebend für die richtige Wahl.

Vor allem Neueinsteigern raten wir, zuerst eine günstigere Kugel zu erwerben und nach ein bis zwei Jahren Bouleerfahrung eine Neuanschaffung in Betracht zu ziehen. Erst nach dieser Zeit weiß man, welchen Weg man gehen möchte: Bleibe ich Freizeitspieler, werde ich Turnierspieler, bin ich zum Legen oder zum Schießen „geboren“, möchte ich eher eine glatte oder eine griffige Kugel, habe ich Probleme bei Nässe oder bei Trockenheit oder stört mich ein Kugelmuster?

Die optimale Entscheidung wird also nicht nur von Größe und Gewicht, sondern vielmehr vom persönlichen Empfinden beeinflusst


  • Größe
  • Gewicht
  • Mustervielfalt
  • Härte und Material
  • Pflege

Nach den DPV Pétanque-Spielregeln sind nur Kugeln mit einem Durchmesser von 70,5 mm bis 80 mm für ein offizielles Turnier zulässig.

Um deine individuelle Kugelgröße zu finden, vermisst du deine Hand von der Spitze des Mittelfingers bis zur Handwurzel. Dieses Maß ist ein grober Anhaltspunkt für den erforderlichen Kugeldurchmesser. Auf der nebenstehenden Grafik kannst du erkennen, dass es dennoch eine Toleranz von 2 bis 3 mm gibt. Hast du eine insgesamt schmale Hand, dann nimm die kleinste angezeigte Größe, ist die Hand durchschnittlich breit, nimmst du den Mittelwert und bei einer etwas breiteren Handfläche den größten Kugeldurchmesser.

Ausschlaggebend für die Größe ist nicht, ob du Leger oder Schießer werden möchtest, sondern die Tatsache, dass die Kugel gut gesichert in der Hand liegt. Also nicht die Größe der Kugel ist für Treffer verantwortlich sondern der perfekte Sitz in der Hand ... und natürlich dein Talent und Trainingseifer.

Auch bei Legern heißt es oft: „Nimm eine kleine Kugel, dann trifft der Gegner Dich nicht zu oft.“ Stimmt in der Theorie, aber in der Praxis werden gute Schießer auch deine kleinen Kugeln wegballern. Deshalb: Nimm als Leger eine für dich perfekt passende Kugel und leg lieber drei Kugeln ans Schweinchen, als dass dir eine zu kleine Kugel in der Hand stecken bleibt.

Nach den DPV Pétanque-Spielregeln sind nur Kugeln mit einem Gewicht von 650 g bis 800 g für ein offizielles Turnier zulässig.

Bei der Auswahl des Kugelgewichts geht es vor allem um deine körperliche Verfassung und deine Technik beim Spiel. Die Durchschnittswerte sind bei Legern 670 bis 700 Gramm und bei Schießern 680 bis 690 Gramm.

Etwas schwerere Kugeln sind Legern vor allem deshalb zu empfehlen, da diese auf unterschiedlichen Böden relativ identisch reagieren. Extrem leichte Kugeln, zum Beispiel 650 oder 660 g, können auf grobem Kies oder Schotter gerne verspringen. Für Leger gilt aber auch: Werde ich ab und zu schießen müssen/dürfen? Falls ja, wäre es ratsam, nicht gerade 720 Gramm zu wählen, sondern lieber eine leichtere Kugel mit ca. 700 g zu verwenden.

Für Schießer gilt das Gegenteil, denn welcher Schießer schießt ein ganzes Spiel in jeder Aufnahme alle seine Kugeln? Nicht viele! Auch ein Schießer muss mal legen und deshalb gilt auch hier: Statt einer 680 Gramm Kugel lieber 10 Gramm mehr verwenden, denn das bringt mehr Sicherheit beim Nachlegen.

Man kann die Kombination Gewicht und Größe aber auch austricksen. Leichte Kugeln werden gefühlsmäßig schwerer, wenn der Kugeldurchmesser verringert wird und umgekehrt gilt, wenn schwere Kugeln einen Millimeter größer genommen werden, sind diese vom Gefühl her leichter.

Es gibt viele Meinungen im Netz zu „Leger sollen kleine und schwere Kugeln und Schießer große und leichte Kugeln nehmen“. In der Praxis ist das so aber denkwürdig, denn am Wichtigsten ist es, zuerst die passende Größe für deine Hand zu finden. Eine zu kleine Kugel bleibt dir beim Wurf in der Hand „stecken“ und eine zu große Kugel kannst du nicht richtig greifen und „rutscht“ somit aus der Hand.

Nächste Falschmeldung:
"Leger sollen schwere Kugeln nehmen, damit der gegnerische Schießer diese nicht so weit wegschießen kann“. Das ist Quatsch. Wenn du eine schwere Kugel als Leger verwendest, ist auch das Legen für dich deutlich schwerer und ein geübter Schießer wird auch deine schwere Kugel weit genug wegschießen.
Bei Gewichten von zum Beispiel 670 bis 700 g kannst du als Leger auch viele unterschiedliche Techniken umsetzen. Bei einem Effetwurf (seitliches Anschneiden, um zum Beispiel ein Hindernis zu umspielen) reagieren leichtere Kugeln effektiver und schwerere Kugeln haben viel zu viel Masse / Gewicht um solch einen Effetwurf anzunehmen.

Weitere falsche Ansichten:
„Schießer sollen große und leichte Kugeln nehmen“, damit sie die gegnerische Kugel besser treffen. Warum sollst du zum Beispiel eine 75 mm-Kugel kaufen, obwohl Du eigentlich eine Hand für 72 mm hast? Deshab wirst du nicht besser treffen. Bei einer zu großen Kugel fehlt dir der passende Gripp und du wirst viele Schüsse einfach daneben platzieren. Deshalb: Passende Größe finden und danach Gewichte von 670 bis max. 700 g auswählen

Die Musterauswahl ist bei den meisten Herstellern fast grenzenlos und stets wird das Sortiment erweitert. Rekordhalter in der Mustervielfalt ist Boule Bleue mit 54 verschiedenen Varianten. Durch diese Mustervielfalt sind natürlich nicht immer alle Kugeln vorrätig und ausgefallene Muster haben dadurch eine relativ lange Lieferzeit. MS beispielsweise produziert überhaupt keine Kugeln mit Muster (Riefelungen). Eine Besonderheit ist das Modell Boulenciel Iris. Statt einer Riefelung sind farbige Elemente verarbeitet, die aus gehärtetem Kautschuk bestehen. Somit ist diese Kugel die erste auf dem Markt, die mit farblichen Akzenten besticht

Muster bleiben zwar reine Geschmackssache und haben keinerlei Einfluss beim Legen oder Schießen. Vorteil einer gemusterten Kugel ist zum Einen der Wiedererkennungswert, zum Anderen die zusätzliche Griffigkeit.

Lediglich einer sogenannten Schildkrötkugel (z.B. MS CZ Cara Inox) mit stark ausgeprägtem Wappen-Muster - ähnlich wie Biberschwanzziegel - sagt man nach, dass diese beim Legen berechenbarer stoppt oder liegen bleibt. Dann sei aber die Frage erlaubt: „Warum spielen dann nicht alle Leger mit diesen Kugeln?“.

Vorrang sollte also immer die Qualität, Material, Härtegrad, Größe, Gewicht und Preis haben. Erst dann sollte ein womöglich verfügbares Wunschmuster ausgesucht werden.

Härte und Material sind eigentlich eine der wichtigsten Faktoren.

Freizeit- oder Gelegenheitsspieler bevorzugen harte Kugeln (130 - 140 kg / qmm), da diese Kugeln eine lange Haltbarkeit haben, beispielsweise Boule Bleue 140 dure. Ansonsten sind halbweiche Kugeln (120 kg / qmm) die beste Wahl für den Einstieg - es sind sozusagen die „Allrounderkugeln“ zum Legen und Schießen, beispielsweise die OBUT Match oder Boule Bleue Carbone 120.
Schießer bevorzugen weiche Kugeln (110 - 115 kg / qmm), beispielsweise OBUT RCC, OBUT RCX, MS 2110, Boulenciel Diego Rizzi oder Boule Bleue Prestige Carbone 110. Weiche Kugeln besitzen bei einem Treffer den sogenannten geringen Rebound-Effekt (Kugel prallt nicht so weit weg).

Wer legt und schießt sollte deshalb eine Kugel zwischen 115 und 120 kg / qmm) wählen um auf der sicheren Seite zu sein, beispielsweise OBUT Match+, OBUT CXCOU, Boule Bleue Carbone 115 oder Boulenciel Carbone in halbweich.

Beim Material kann man zwischen Karbon- und Inox-Kugeln wählen. Das ist aber reine Gefühlssache. Karbon-Kugeln können Rost ansetzen, der sich aber beim regelmäßigen Spielen abarbeitet. Deshalb übernehmen wir auch keine Gewähr oder Reklamation bei Rostansatz. Karbonstahl ist ein unlegierter Stahl, dessen Hauptbestandteil Eisen und als Nebenbestandteil Kohlenstoff ist. Unlegiert bedeutet im weitesten Sinne „ungeschützt“ und das Material kann sich verändern, bzw. an der Oberfläche dunkler werden oder gar Rost ansetzen. Wenn die Kugeln zum Beispiel bei Feuchtigkeit gespielt und nach dem Match, ohne zu säubern, in die Tasche gepackt werden, kann diese Reaktion auftreten. Karbon-Kugeln sind z.B. OBUT Match oder OBUT Superinox, OBUT Match 115 IT, Boulenciel Inox. Der Werkstoff Inox ist ein nichtrostender Stahl, gehört zur Familie der legierten Materialien, auch Edelstahl rostfrei genannt (kennt man zum Beispiel bei Haushaltsartikeln wie Messern oder in Schlossereibetrieben bei Handläufen, Balkongeländern etc.). Durch diese besondere Materialmischung ist das Material teurer und der Herstellungsprozess aufwendiger. Dementsprechend sind diese Kugeln auch bei allen Herstellern im höheren Preissegment zu finden.

Welche Kugel besser ist, muss letztendlich jeder für sich entscheiden. Insbesondere Neulingen ist anzuraten, im Training verschiedene Kugeln von Vereinskameraden zu spielen.

Wer es griffig mag, sollte auf jeden Fall Karbon (auch Carbon oder Carbone) wählen, beispielsweise OBUT TON'R, Boule Bleue Brut Origine Super Carbone 125 oder OBUT CXCOU; eventueller Rost wird da nicht stören. Ein ganz einfaches Mittel, die Kugeln zu reinigen ist Essigwasser: Kochtopf mit Wasser füllen, drei bis vier Esslöffel Essig zugeben, Kugeln über Nacht einlegen und am nächsten Tag trocken reiben.

Unser Tipp:
Lass deine Kugel nicht im Kofferraum liegen, denn hier herrschen Temperaturschwankungen, die eine Flugrostbildung beschleunigen können.

Aufbewahrung:
Am Besten lagerst du die Kugeln im Innenbereich an einem trockenen Ort. Falls die Kugeln zuvor Feuchtigkeit ausgesetzt waren, sollte man sie vor der Lagerung trockenreiben.

Pflege:
Verwende einmal im Monat zum Beispiel das OBUT-Pflegeset. Deine Kugeln werden dabei mit einem Schutzfilm überzogen, der frühzeitige Flugrostbildung verhindern kann. Das Pflegeset wurde exlusiv von OBUT für alle Inox- und Karbonkugeln entwickelt. Es ist absolut ungefährlich und umweltfreundlich in der Anwendung.


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